Unsere Vereins-Chronik

2006 war für uns selbst ein eher ruhiges Jahr. Wir konnten zwar wir ein wunderschönes Stadlfest feiern (bei tropischen Temperaturen), allerdings mussten wir unser heißgeliebtes Weinfest absagen. Im Frühjahr erhielt unsere neue Heimat, der Feststadl an der Feldbergstraße, nun auch den kirchlichen Segen durch den Geistlichen Rat Herbert Kellermann. Ein besonderes Highlight für uns war auch das Aufstellen des Maibaums in Kirchtrudering durch den Förderverein Truderinger Buam Festring. In den Wochen davor hatten wir zwei nächtliche Maibaumwachen. Ein Gauditurnier wurde durchgeführt und eine weitere Nacht umrahmte unser Biersommelier und 2. Vorstand Florian Riedl mit seinem Fachwissen rund um das Thema Bier. Am 1. Mai 2006 waren wir dann eifrig dabei, Getränke für den Festring und dessen Maibaum zu verkaufen. Unser Vereinsjahr schlossen wir wie immer mit einem besinnlichen Hüttenwochenende ab.

Kontinuität war für uns die letzten Jahre enorm wichtig. Wichtig für jeden, der sich auf den Truderinger Burschenverein von 1895 e. V. seit der Wiedergründung im Mai 1998 „eingelassen“ hat. Ganz gleich, ob als Mitglied, Förderer, befreundeter Verein, Werbe- oder Geschäftspartner. Wir möchten uns bei jedem Einzelnen (und es waren wirklich sehr, sehr viele) ganz besonders bedanken. Alles von dem, was unsere Unterstützer für uns getan haben, war für uns bei weitem nicht selbstverständlich und in den jeweiligen Momenten von enormer Bedeutung.


Auch 2007 konnten wir leider kein Weinfest veranstalten. Unser Stadlfest hatte es aber dafür in sich. Wir starteten bei sommerlichen Julitemperaturen in einen wunderschönen Abend und wurden um 20.30 Uhr von einem Hagelschauer heimgesucht, der seinesgleichen suchte. Aus Sommer mach Winter war die Devise, denn in 20 Minuten lagen draußen ca. 15 cm Eis und Hagel. Der durch den Hagel verursachte Lärm auf dem Stadlblechdach war lauter als unsere Band Crossfire, die verdutzt aufhörte zu spielen. Gott sei Dank waren nur einige Pavillons in Mitleidenschaft gezogen worden und ein paar Burschen pitschnass geworden. Wir konnten unter den abgekühlten Umständen aber dann doch ganz gut weiterfeiern.


Das Jahr 2007 war für uns in besonderem Maß von Bedeutung. Die Zeit der jungen  Burschen in unserem Verein war gekommen und die Zukunft des Vereins lag uns sehr am Herzen. Deshalb begonnen wir damit, uns neu auszurichten und personell neu aufzustellen.

Da wir zukünftig nur ein Fest im neuen Stadl feiern konnten, suchten wir nach Alternativen für eine zweite Veranstaltung. Und so kam es, dass wir nur acht Wochen Vorlaufzeit das 1. Truderinger Sonnwendfeuer auf der Obermaierwiese in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Trudering und dem Truderinger Musikverein realisierten. Nach wochenlangem schlechtem Wetter erwischten wir mit dem Festtag den ersten schönen Samstag und waren schier überwältigt vom großen Zuspruch der Truderinger und Truderingerinnen. Eine wunderschöne Gemeinschaftsaktion wurde ins Leben gerufen!


Nach langer Überlegung hatten wir 2007 unser traditionelles Stadlfest zu Gunsten des Truderinger Weinfestes auf Eis gelegt. Als unsere einzige Veranstaltung im Stadl wollten wir damit neue Akzente setzen. Unser somit viertes Weinfest war ein voller Erfolg und zugleich der bis dato letzte Auftritt der Band Crossfire, die uns von Anfang an musikalisch begleitet hatte.


Doch mit nur einem Fest war es nicht getan: Mit der Waldweihnacht ertablierten wir eine weitere Erneuerung in diesem Jahr. Eine Weihnachtsfeier mit Festgottesdienst zur Wintersonnwende mitten im Truderinger Wald: Idylle und Flair pur! Die Waldweihnacht ist allerdings keine Veranstaltung des Truderinger Burschenverein, sie wird von uns lediglich logistisch, gastronomisch und werbetechnisch unterstützt, was den Spaß aber keinesfalls mindert. Die Feuerwehr und der Musikverein sind auch wieder mit dabei.

Gemäß dem Motto "Jedem Jahr sein Special" hatte auch 2009 seine Besonderheiten zu bieten. Zu allererst: Sonnwendfeuer, die Zweite! Das Jahr war wettertechnisch leider ziemlich durchwachsen, was uns dazu zwang, auf Risiko zu spielen und das Sonnwendfeuer durchzuziehen. Außerhalb Truderings war das Wetter auch einigermaßen in Ordnung, aber in Trudering selbst überraschte uns um punkt 14 Uhr ein Hagelgewitter, das die gesamte Obermaierwiese unter Wasser setzte. Ein 30-minütiger Weltuntergang. Eine Woche später hatten wir mehr Glück. Es regnete zwar fast die ganze Woche, aber während es in Waldtrudering auch noch den ganzen Samstagnachmittag regnete, strahlte über der Obermaierwiese schon die Sonne. Was man mit dem Pfarrer und Geistlichen Rat Herbert Kellermann nicht so alles bewirken kann. Die Gäste kamen in Scharen und feierten, was das Zeug hielt.

Beim diesjährigen Weinfest spielte wie bei den ersten beiden Malen auch die Showband Hefe 10 und sorgte für gigantische Stimmung. Den aktiven Abschluss des Jahres bildete wieder die Waldweihnacht im Truderinger Wald.

Truderinger Waldweihnacht

Mit unserer Fahne waren wir 2010 sowohl bei der Fronleichnamsprozession in der Kirche St. Peter und Paul als auch beim Volkstrauertag am Truderinger Kriegerdenkmal vertreten. Pfarrer und Geistlicher Rat Herbert Kellermann feierte am 13. November 2010 seinen 70. Geburtstag mit einem Ehrengottesdienst mit 32 Fahnenabordnungen in der restlos überfüllten Kirche St. Peter und Paul und dem anschließenden Empfang im Wappensaal Riem. Hier waren wir sehr gerne mit dabei.


Bereits zum dritten Mal haben wir dann im Juni 2010 zusammen mit den Freunden der Freiwilligen Feuerwehr Trudering von 1874 e.V. das Truderinger Sonnwendfeuer ein drittes Mal auf die Beine gestellt. Auch in diesem Jahr waren zusätzlich zum Truderinger Musikverein e. V. noch der FC Stern und das Bayerische Rote Kreuz als Kooperationspartner mit an Bord. Das Wetter war wieder sehr unstabil, aber wir konnten das Fest rechtzeitig auf den Zweittermin schieben, an dem dann herrlicher Sonnenschein und beste Temperaturen herrschten.


Der Weinfestaufbau ging dank unserer über die Jahre gewonnenen Routine immer flotter. Auch 2010 hatten wir ein volles Haus. Die Band Hefe10 heizte unseren Weinfestgästen richtig ein und die Stimmung war bombastisch. Eine Besonderheit dieses Jahres war unsere Unterstützung des Truderinger Trachtenvereins, bei der lebenden Krippe und dem kleinen Christkindlmarkt auf der Wiese zwischen dem Stadl und dem Bürgerhaus am ersten Adventwochenende.


Der Hüttenausflug der Burschen auf die Stocker-Hütte war wieder sehr entspannt und ließ das Jahr 2010 gemütlich ausklingen. Zum Jahresabschluss unterstützten wir zum dritten Mal die Waldweihnacht von St. Peter und Paul an der Truderinger Grotte. Immer ein ganz besonderes Highlight am Ende des Jahres für uns. Neben uns trugen auch der Truderinger Musikverein, die Freiwillige Feuerwehr Trudering und erstmals die Freiwillige Feuerwehr Waldtrudering zum Gelingen dieser Veranstaltung bei. Der gemeinsame Ausklang im Gasthof Obermaier beendete das Jahr 2010.

Das Highlight heuer – wir haben die Truderinger Dirndlschaft gegründet! Schon lange Zeit haben uns viele Freundinnen, Bekannte, Cousinen etc. unterstützt und waren für den Burschenverein sehr aktiv. Ihrem Einsatz wurde den Dirndln 2011 Rechnung getragen, indem sie die Truderinger Dirndlschaft im Truderinger Burschenverein gründeten. Bereits beim 4. Sonnwendfeuer waren die Dirndl dann auch schon kräftig im Einsatz. Trotz des sehr unsteten Wetters waren uns die Truderinger und Truderingerinnen und alle anderen Gäste treu. Ganz herzlichen Dank hiermit an alle Besucher, es war ein super Fest! Das Weinfest war bei sommerlichen Temperaturen eine ganz heiße Veranstaltung. Tolle Musik, leckeres Essen und eine super ausgelassene Stimmung. Einfach DAS Highlight vor der Wiesn!

Die Truderinger Dirndlschaft bei ihrer Neugründung 2011

»Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!« – unter diesem Motto stand unser Vereinsausflug des anlässlich des 120-jährigen Jubiläums. Mit dem Bus ging es von Trudering nach Berlin. Neben einem Besuch des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und einer Stadtrundfahrt durfte selbstverständlich auch ein Besuch im Deutschen Bundestag nicht fehlen. Der Truderinger Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Stefinger ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich im Bundestag zu begrüßen. Stefinger bekam bei dieser Gelegenheit die Vereinsweste der Burschen überreicht. Der obligatorische Berliner Clubbesuch war natürlich auch eingeplant. Ein großes Dankeschön an Wolfgang Stefinger für die Einladung in die Hauptstadt und für die tolle Führung hinter die Kulissen! #kulturauftour

Am 12. September 2015 haben wir anlässlich unseres 120-jährigen Jubiläums unseren Kabarettabend erstmalig ins Leben gerufen. Zu Gast waren "Da Huawa da Meier und i" mit ihrem Bühnenprogramm "D'Würfel san rund". Die ausverkaufte Veranstaltung war ein voller Erfolg: Nach drei Stunden Gaudi hielt es keinen mehr auf den Bänken.

Zum Gründungsjubiläum haben unsere Dirndl die Burschen mit einem besonderen Highlight überrascht. Sie haben sich kurzerhand eine professionelle Fotografin, Grafikerin und Hair & Make-Up Stylistin organisiert und einen feschen Kalender für 2016 fotografiert! "Da Huawa da Meier und i" haben den Kalender am Kabarettabend diesem Abend an den Meistbietenden versteigert. Die Burschen bekamen natürlich je ein Exemplar geschenkt.

 

Die gute Stimmung ging am nächsten Abend nahtlos in das Truderinger Weinfest über. Damit gingen zwei ereignisreiche Jubiläums-Festtage zu Ende - es war ein anstrengendes Wochenende, aber es hat sich gelohnt!

Anlässlich des 120-jährigen Gründungsjübiläums des Truderinger Burschenvereins folgten wir 2015 der Einladung des damaligen Landstagsabgeordneten Markus Blume in den Bayerischen Landtag. Selbstverständlich in Vereinstracht. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten, kamen wir in den Genuss eines gemeinsamen Abendessens und anschließender Gesprächsrunde, in der wir alle unsere Fragen stellen durften. Und genossen danach noch die grandiose Aussicht von der Terrasse des Maximilianeums.

Auf Einladung der Familie Wieser stellten wir im Mai 2016 im Emplhof den Maibaum auf - inklusive Schuhplattler-Showeinlage unserer Burschen. Anschließend feierten wir gemeinsam bis in den Abend hinein bei bayerischen Schmankerln.

Am 1. Mai 2018 folgten wir der Einladung von Markus Huber, um im Franziskaner Biergarten den Maibaum aufzustellen. Los ging's mit dem spektakulären Transport über die Friedenspromenade - natürlich stilecht mit dem Lanz und abgesichert durch die Freiwillige Feuerwehr Trudering. Aufgestellt haben unsere Burschen den Maibaum ganz klassisch mit Schweiberln und Spatzn. Zur Stärkung gabs zwischendurch immer mal wieder eine Runde Maßn.

»Berlin, Berlin, wir fahren (wieder) nach Berlin!« Am 9. November 2018 um 06:00 Uhr morgens ging' mit dem Bus Richtung Berlin. Den Kofferraum voll mit Bier und Klopfern. Programmpunkt eins nach unserer Abkunft: Der Besuch des Spionagemuseums. Abends trafen wir dann den Truderinger Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Stefinger im Hopfingerbräu am Brandenburger Tor - auf dessen Einladung wir nach Berlin gefahren sind. Am nächsten Tag standen ein Rundgang und ein Informationsvortrag im Deutschen Bundestag auf dem Programm. Anschließend folgte eine Sightseeing-Tour in unserem Reisebus quer durch die Stadt. Im Brauhaus Lemke am Alexanderplatz ließen wir den Abend dann gemütlich ausklingen. #kulturauftour

Am 24. Februar 2019 machten die Münchner Schäffler Halt in Trudering! Gemeinsam mit unserem Patenverein, dem Truderinger Musikverein, haben wir dazu eingeladen, einen der letzten lebendigen Handwerksbräuche im Pfarrhof von St. Peter und Paul hautnah mitzuerleben. Die Tradition des Münchner Schäfflertanz ist über 500 Jahre alt. Seinen Ursprung hat der Tanz angeblich im Jahr 1517. Als zum wiederholten Male die Pest in der Stadt wütete, beschloss ein Schäffler, dessen Name nicht bekannt ist, dem Leid der noch lebenden Bewohner ein Ende zu setzen und sie mit einem Tanz zu erheitern. 

Trudering statt Theresienwiese: 2019 feierten wir unseren Kabarettabend und das Truderinger Weinfest erstmals im Truderinger Weinzelt. Nach dem großartigen Erfolg von 2015 kehrte die bayerische Kultband „Da Huawa, da Meier und I“ nach Trudering zurück. Kurz vor ihrem 20-jährigen Bühnenjubiläum standen die Musiker am 13. September 2019 am Vorabend es Truderinger Weinfestes mit ihrem neuen Programm „AGRAT“ auf der Bühne im Truderinger Weinzelt.

 

Am 14. September 2019 luden wir dann zum alljährlichen Weinfest ein. Keine geringere Band als „Hefe 10“, die sich seit Jahren auf dem Münchner Oktoberfest als Gute-Laune-Band etabliert hat, heizte im Truderinger Weinzelt ordentlich ein. Unsere Kellnerinnen und Kellner sowie die Barkeeperinnen und Barkeeper sorgten bei vollem Haus für die nötige Erfrischung. Was für grandioses ein Festwochenende!

Ein Stück Truderinger Geschichte! Auf den Tag genau feierten wir heute unser 125-jähriges Jubiläum. Am 10. März 1895 wurde der Truderinger Burschenverein im Gasthof Obermaier gegründet. An dem Ort, an dem alles begann, haben wir es uns nicht nehmen lassen, das Gründungsfoto von damals maßstabsgetreu nachzustellen. Natürlich gebührend mit einem Fassl Bier!

Unsere Wiedergründung im Jahr 1989 feierten wir aufgrund der Corona-Pandemie am 9. Mai 2020 virtuell. Wir stießen traditionsgemäß in Tracht auf das Jubiläum an. Auf den Tag genau fand zudem vor genau 100 Jahren unsere Fahnenweihe statt. Geplant war eigentlich ein Festgottesdienst mit anschließendem Stehausschank in der Pfarrei St. Peter und Paul mit dem Päpstlichen Kaplan Herbert Kellermann sowie allen befreundeten Vereinen und Unterstützern aus Trudering. Auch die neue Schirmherrschaft für die Fahne hätte der Truderinger Stadtrat Sebastian Schall an diesem Tag eigentlich feierlich übernehmen sollen

Nach zwei Jahren Pause hatte das Warten endlich ein Ende: Gemeinsam mit den Freunden der Freiwilligen Feuerwehr Trudering von 1874 e. V. luden wir am Samstag, den 25. Juni 2022, zum 13. Truderinger Sonnwendfeuer ein. Über 150 aktive ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von insgesamt sieben Truderinger Vereinen und Organisationen packten mit an. Bei Biergartenfeeling genossen alle Truderinger und Truderingerinnen den Tag ganz im Zeichen des gemütlichen Beisammenseins. Natürlich mit dabei: Frisch gezapftes Bier und zünftige Speisen vom Grill. Zum Nachtisch versorgte die Truderinger Dirndlschaft die Gäste am Crêpes-Stand – an der Burschenbar lieferten leckere Cocktails und erfrischende Longdrinks die nötige Abkühlung bis in die Nacht hinein. Entzündet wurde das Feuer bei Einbruch der Dämmerung von Pfarrer Arkadiusz Czempik. #miasantrudering

 

Beim Kabarettabend präsentierte der Wortakrobat, Silbenfischer und Liedermacher Willy Astor seine „Greatest Witz“ in Trudering. Deutschlands bekanntester Podestsänger stand mit seinem Programm „Pointe of no Return“ am Freitag, den 9. September 2022, auf der Bühne im ausverkauften Truderinger Weinzelt..

 

Einen Tag darauf gab's auch endlich wieder Festzeltstimmung: Alle, die sich schon eine Woche vorher auf die Wiesn einstimmen wollten, luden wir am 10. September 2022, zum alljährlichen Weinfest ein. Die Veranstaltung fabd bereits zum zweiten Mal im Truderinger Weinzelt statt und setzt dabei auf altbewährte Traditionen: kulinarische Highlights, erlesene Tropfen und Live-Musik.

Es war ein kalter Februarabend mit Schneetreiben. Im Jahr 1998, ein Schäfflerjahr, am Sonntag, den 22. Februar. Ein Bus voll mit der Tanzgruppe der Original Münchner Schäffler und Musikern des Truderinger Musikvereins fuhr zu einem Auftritt nach Fürstenfeldbruck. Nur noch wenige Tage bis zum Ende der Schäfflerzeit, die geprägt war von gemeinsamen Auftritten, Gaudi und Gemeinschaft. Damals entstand auch die Idee, dass Trudering einen Burschenverein braucht. Und obwohl es bereits viele Vereine gab (alleine sieben Sportvereine), gab es noch keinen Burschenverein. Das haben wir geändert!

Am Donnerstag, den 7. Mai 1998, fanden wir uns im Gasthof Obermaier ein, um den Truderinger Burschenverein von 1998 zu gründen. Damals wussten wir noch nichts von unseren Vorgängern und haben ohne die historischen Wurzeln zu kennen, eine Geschichte fortgeschrieben, die für lange Zeit unterbrochen war, und auf die wir erst im Sommer 2002 stoßen sollten. Wiedergründungsmitglieder (siehe Foto rechts) waren Thomas Aigner, Markus Aurnhammer, Markus Becker, Stefan Falkensteiner, Robert Gres, Christian Hollweck, Christian Pilz, Karl Spitlbauer, Thomas Wagner und Stephan Watzinger. Zudem stand uns Friederike Steinberger als Vorsitzende des Truderinger Musikvereins fachlich zur Seite.

Die Wiedergründer im Gasthof Obermaier

Unser Verein ist seitdem stetig an Mitgliedern und auch an Aktivitäten gewachsen. Auch die Akzeptanz bei den Truderingern ist sehr groß.  Wenn auch hin und wieder Erklärungsbedarf darüber besteht, was unser Verein so alles macht. Ein Burschenverein ist nämlich nicht dasselbe wie eine studentische Burschenschaft. Eine Besonderheit unseres Vereins ist, dass die Mitglieder nicht zwingend aus Trudering stammen müssen. In dieser Beziehung unterscheiden wir uns wohl von vielen anderen Burschenvereinen, die zumeist nur aus den ansässigen Ortsburschen bestehen. Für uns war immer schon ausschlaggebend, dass unsere Mitglieder sehr gut miteinander auskommen und Harmonie herrscht. Nur so macht ein Verein wie der unsere erst richtig Spaß. Und so kam es, das unsere Mitglieder nicht nur aus ganz München stammten (Schwabing, Hadern, Ramersdorf oder Sendling), sondern sogar von noch weiter her (Unterhaching, Traunreut, Starnberg und nicht zu vergessen unsere "Depandance" in London!).


Eine schriftliche Schatztruhe schenkte uns Anna Weiß aus Trudering. Das originale Vereinsbuch, das seit der Gründung des Vereins im Jahre 1895 geführt wurde, bekam im Jahre 1942 seinen letzten Eintrag. Das Buch überdauerte einige Jahrzehnte auf dem Dachboden eines Truderinger Bauerhofs und tauchte erst bei dessen Räumung wieder auf. Es beinhaltet die Namen aller Mitglieder, die jeweilige Vorstandschaft, die Mitgliedsbeiträge, Jahres- und Festabrechnungen, Schriftverkehr und Versicherungsscheine für die Fahne. Jedes Jahr wurde mit der Überschrift “Mit Gott” begonnen. Für uns stellt dieses Buch einen wahren Schatz dar, der uns viel über unsere Vereinsvorgänger verrät. Es ist ein Stück Truderinger Geschichte aus einer Zeitepoche, die mit Sicherheit sehr interessant, spannend und entwicklungsreich war - und zugleich sehr viel Unheil erlebte.

Ein großer  Dank gilt an dieser Stelle auch Otto Winheim und Hans Lehrer (“Der Pressewart und Federfuchser vom Isargau”) für die uns überlassenen Bilddokumente. Diese waren ein wesentlicher Bestandteil bei der Restaurierung der Fahne. Anhand der Bilder konnten wir zum einen die nicht mehr vorhandenen Teile der Fahne so original wie möglich nachbilden lassen und erhielten einen Einblick in das Vereinsleben unserer “Vorgänger”. Hans Lehrer wurde 1942 im Bognerhof geboren, und nachdem auch ihm die Feste der Burschen an seiner Geburtsstätte sehr gut gefallen, ist er dem Burschenverein auf seine ganz eigene Weise verbunden.

 

Nach der Erkenntnis, dass unser junger Verein wohl doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte, passten wir uns und unseren Vereinsnamen den neuen Gegebenheiten an, und änderten die Jahreszahl von 1998 auf 1895. Seitdem firmieren wir unter „Truderinger Burschenverein von 1895 e. V.

 

Sollten auch Sie noch Unterlagen haben (Schriftstücke, Fotos, etc.), die die Geschichte unseres Vereines aus der Zeit 1895 bis 1942 ergänzen könnten, bitten wir Sie darum, sich bei uns zu melden, um eine Kopie Ihres Originals für uns anfertigen zu können.

Im Februar 2003, direkt nach unserem damaligen Faschingsball, erhielten wir einen Anruf aus Starnberg. “Ich hab da was, das gehört wahrscheinlich zu euch. Es schaut aus wie der Teil einer Fahne, und es steht Burschenverein Trudering 1895 - 1920 darauf”, teilte uns ein Herr mit, der durch eine Zeitungsanzeige zu unserem Faschingsball (und aufgrund der Änderung des Gründungsjahreszahl im Vereinsnamen) auf uns aufmerksam wurde. Zwei Tage später fuhren wir nach Starnberg, um das gute Stück zu begutachten.


Wir staunten nicht schlecht, als wir das Innenteil einer Seite der alten Burschenfahne vor uns liegen hatten. Er habe da noch einen Teil, wobei er allerdings nicht wüsste, wem dieser gehören könnte. Auf jenem ist der Heilige Georg abgebildet. Dass dieser Teil die Rückseite der alten Burschenfahne war, konnten wir aufgrund der uns von verschiedenen Seiten her überlassenen Fotos rekonstruieren. Ein ganz besonderer Dank gilt Gerd Hofele aus Starnberg.

Als nach dem Krieg der Burschenverein nicht mehr weitergeführt wurde (die Vereinstätigkeit wurde bereits 1942 eingestellt), gelang die Fahne in die Hände des Truderinger Schützenvereins, der die Fahne 1953 zu seiner umändern ließ. Dabei wurden beide Innenteile herausgetrennt und lediglich die Ränder weiterverwendet. Bei dieser seinerzeit in Aschheim ansässigen Fahnenstickerei arbeitete die Tante von Gerd Hofele aus Starnberg, die ihm die nicht mehr benötigten Innenteile schenkte. Unser Glück, denn wären diese zwei Fahnenteile, von denen niemand gedacht hätte, dass sie überhaupt noch existieren, in andere Hände gelangt, hätten wir sie vielleicht nie bekommen.

Unsere Fahnenmutter

"Da muaß a Gscheide her! Eine die wir schon sehr lang kennen, mit der man gut kann, die aus Trudering ist, die des gewisse Gspür hat für so was, eine . . . Traudl Obermaier!" Nachdem sie erst von verschiedenen Seiten überzeugt worden war, dass Fahnenmutter zu sein eine sehr ehrenvolle Aufgabe ist (auch bei einem Haufen junger Burschen) war sie die beste, die wir uns hätten vorstellen können! Und nicht nur in der Auswahl ihrer Person hatten wir sehr großes Glück: Als wir uns zu ersten Besprechung bezüglich des Fahnenbandes der Fahnenmutter trafen, kam das Gespräch schnell auf zwei Fahnenbänder, die sich schon seit Jahren in ihrem Familienbesitz befanden (und welche die Familie Obermaier erst vor ein paar Jahren aufwendig restaurieren hat lassen), jedoch leider niemand mehr wusste, wem diese gehörten. Das Problem kannten wir ja bereits sehr gut. Menschen, die damals dabei waren, leben meist nicht mehr. Die einzige Informationsquelle ist im Normalfall die Kirche, die viele Unterlagen aufhebt. Leider ist es in Trudering jedoch nicht möglich, in alten kirchlichen Unterlagen zu recherchieren, da alle vorhandenen Dokumente beim Einschlag einer Fliegerbombe in das Pfarrhaus 1944 zerstört wurden. Bekannt war nur das auf der Fahne eingestickte Jahr der Weihe: 1924. Schade, 1920 wäre unser Weihejahr gewesen.

 

Dennoch vereinbarten wir einen Termin, um die Bänder, die aus derselben Epoche wie die unseren stammten zu begutachten. Und, um uns Inspiration für die Gestaltung der neu anzufertigenden eigenen Fahnenbänder zu holen. Als wir uns am Tag darauf trafen, wurden wir mit einem Strahlen im Gesicht von unserer Fahnenmutter empfangen. Sie hatte sich im Datum getäuscht: Das eingestickte Jahr der Weihe war doch der 9. Mai 1920 und somit waren beide Fahnenbänder von unserer ursprünglichen Fahne. Eines von der Fahnenjungfrau Maria Obermaier und eines von den Jungfrauen Truderings. Die Vergangenheit ist hier auf die Gegenwart getroffen. Im Jahr 1920 war Maria Obermaier die Fahnenjungfrau der Truderinger Burschen und im Jahr 2005 ist Traudl Obermaier ihre Fahnenmutter. Vielen Dank!

 

Patenbitten beim Truderinger Buam Festring Herbst 2004

Wie kommt man zu einem Patenverein? Durch einen Bericht in der Zeitung! Klingt zwar unüblich, war aber in unserem Fall so. Wobei wir das selbst eigentlich gar nicht beabsichtigt hatten. Im Sommer 2004 haben wir einen Bericht an die Lokalzeitung Hallo gegeben, in dem wir unter anderem nach dem alten Patenverein zu unserer Fahne aus dem Jahre 1920 suchten, um unsere Vereinschronik weiter zu vervollständigen. Aus der Überschrift „Der Truderinger Burschenverein sucht seinen Patenverein“ wurde im Zeitungsbericht der „Der Truderinger Burschenverein sucht einen Patenverein“. Ein kleiner Buchstabe (s), der die Bedeutung komplett ändert. Bereits wenige Tage später meldete sich der Truderinger Buam Festring bei uns und teilte uns mit, dass sie die Patenschaft übernehmen möchten. Somit kamen wir ganz unverhofft zu unserem Patenverein. Nachdem der Truderinger Buam Festring eine ähnliche Vereinsausrichtung hat (Faschingstreiben, Festwoche, Maibaum, Kirchweihfest, Christbaumfeier) und bereits als Ortsverein etabliert war, passte es sehr gut zusammen, dass sie die Patenschaft für unsere Fahnenweihe übernahmen.


Lustig ging es ein paar Wochen später im Kirchweihfestzelt zu, als wir uns dann offiziell darum bemühten, den Truderinger Buam Festring als Paten für unsere neu restaurierte Vereinsfahne zu gewinnen. Zum Glück hatte der Festring Erbarmen mit uns und ließ uns nur kurz, so wie es Brauch ist, auf dem spitzen Holzscheit knien. Von der Verabreichung der für solche Ereignisse vorgesehenen Speisen (Zwangsessen) wurde wohlwollend abgesehen. Als Dank für die angenommene Patenschaft überbrachten wir dem Buam Festring ein Fass Bier und eine ordentliche Brotzeit auf einem festlich geschmückten Leiterwagerl.

Das Vereinsjahr 2005 stand ganz im Zeichen der Fahnenweihe und des 110-jährigen Bestehens des Vereins. Viel Vorbereitungsarbeit und einige Treffen waren nötig. Die zahlreiche Teilnahme an allen Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen zeigte das Interesse und die Freude unserer Mitglieder am Verein. Am 10. März 2005 feierten wir das taggenaue 110- jährige Bestehen des Truderinger Burschenvereins mit einer kurzen Andacht am Feldkreuz Birthälmerstr. / Salzmesserstr. mit anschließender Jahreshauptversammlung.

 

Das Stadlfest war wieder ein großer Erfolg und eine wunderschöne Veranstaltung, aber leider auch zugleich unsere letzte im Bognerhof. Direkt nach dem Stadlfest zogen wir mit dem größten Teil unseres Inventars in den neuen Feststadl an der Feldbergstraße.

 

Dort wurde in den nächsten Wochen ein sehr großes Arbeitspensum geleistet das uns allen sehr viel abverlangte. So montierten wir drei Wochen lang die komplette Elektrik, verlegten Kabel und dekorierten den Stadl mit Spezialstoff. Danach ging es allerdings erst richtig los mit dem Aufbau im neuen Stadl für unser Weinfest und den letzten Vorbereitungen zur Fahnenweihe.

 

Wie so oft kommt aber immer etwas anders so auch bei diesem Fest. Einen Tag vor der Fahnenweihe erfuhren wir, daß die uns zugesicherten Fahnenständer für 40 Fahnen leider nicht zur Verfügung standen. Unsere Gesichtsfarbe war zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit nicht mal mehr als blass zu bezeichnen. Nun war schnelles Handeln gefragt, und fachmännische (Schreiner-) Hilfe. Innerhalb von 24 Stunden zimmerten uns zwei Onkel eines Burschen zwei Fahnenständer für unser Fest, die wir pünktlichst genau zum Beginn des Festes hatten.

 

Samstag 10. September 2005 / Der Tag unserer Fahnenweihe

 

Das Festprogramm zur Fahnenweihe als PDF zum Herunterladen. Unser Fest war für alle ein Erlebnis! Schon früh am Vormittag kamen unsere ersten Freunde, Gäste und Vereine mit ihren Fahnenabordnungen um mit uns unser Jubiläum zu feiern. Der Truderinger Musikverein umrahmte sowohl im neuen Feststadl als auch beim anschließenden Festgottesdienst unsere Feier. Nach einem griabigen Weißwurstfrühstück sind wir noch trocken zur Kirche St. Peter und Paul gekommen.


Leider wurde unser Herr Pfarrer Herbert Kellermann, mit dem wir sehr schöne Stunden und interessante Gespräche in der Vorbereitungszeit führten, kurz vor unserer Fahnenweihe krank. Mit seinem Bruder Werner Kellermann hatten wir, Gott sei Dank, einen Helfer gefunden, der sich schnell und direkt zur Verfügung stellte und unsere Fahnenweihe mit seiner wunderschönen Predigt und dem festlichen Gottesdienst prägte. Zu unser aller Freude ist Herr Pfarrer Herbert Kellermann mittlerweile wieder soweit genesen, daß er wieder für uns da sein kann.


Der Truderinger Trachtenverein böllerte drei Salven zu Ehren unserer frisch geweihten Fahne und im Anschluß marschierten wir in einem etwas feuchten Festumzug von der Kirche zum Feststadl, den wir mit unserer Jubiläumsveranstaltung einweihten.


Unser am Abend stattfindendes Weinfest, war bestens besucht von begeisterten Gästen, die uns auch in unsere neue Heimat dem Feststadl an der Feldbergstraße gefolgt sind. Die Show- und Gaudiband Hefe 10 sorgte dafür, daß sich wohl jeder gerne an dieses sommerliche Highlight erinnert. Alles in allem eine Fahnenweihe wie man sie sich wohl kaum schöner wünschen kann.


Wir wollen uns hier auch noch mal bei allen Mitwirkenden, Helfern und guten Geistern im Hintergrund bedanken, ohne die alles das nicht möglich wäre, was wir machen und veranstalten. Wir richten an alle ein herzliches Vergelt´s Gott! Unser besonderer Dank gilt dem Truderinger Musikverein e. V., der von Anfang an viele unserer Feste musikalisch begleitet hat, dem Truderinger Trachtenverein e. V. fürs Böllern, dem Förderverein Truderinger Buam Festring e. V. fürs „Dach überm Kopf“ (unserer neuen Heimat im Festringstadl in dem wir noch viele schönen Feste für die Truderinger und unsere Gäste von weiter her veranstalten wollen) und ganz im Speziellen dem Truderinger Buam Festring e. V. für die Übernahme der Patenschaft für unsere Fahne.

Mit Recherchen aus dieser Zeit ist es nicht so leicht. Menschen, die diese Zeit aktiv erlebten, gibt es kaum mehr. Auch viele Unterlagen gingen leider im Krieg verloren. Unsere wichtigsten Quellen für die Vereinsgeschichte in dieser Zeit sind deshalb das Stadtarchiv (für die alte Vereinssatzung), unser altes Vereinsbuch (Original von 1895) und die uns überlassenen Fotos aus dieser Zeit.

Erste Seite im Vereinsbuch

Der Truderinger Burschenverein wurde am 10. März 1895 im Gasthof Obermaier gegründet. Dort fanden auch die monatlichen Vereinssitzungen der anfangs 21 Mitglieder statt. Erster Vorstand war Joseph Westermair, Kassier Max Oberhuber und Schriftführer Joseph Seidl. Der Mitgliedsbeitrag belief sich auf monatlich 40 Pfennig, die bei den regelmäßigen Versammlungen (jeden ersten Sonntag im Monat), entrichtet wurden. Erste Ehrenmitglieder durch Heirat gab es bereits im Jahr 1897.

 

"Die Erzielung einer Einheit und Gemütlichkeit unter den Ortsburschen und die jeweilige notwendige Unterstützung von der Vereinskasse, in der Militärzeit oder bei Krankheit eines Mitgliedes“ stellte den sozialen Zweck des Vereins dar. Dementsprechend gab es viele Ausgaben für Burschen, die seinerzeit beim Militär waren. Damals war es üblich, dass die Burschenvereine ihren sich im Krieg befindlichen Mitgliedern Päckchen mit Essen und Zigaretten zukommen ließen. 1916 waren 13 von 19 Burschen im Militärdienst. Bereits 1916 endeten die Aufzeichnungen ein erstes Mal aufgrund der Geschehnisse des 1. Weltkriegs.

Der Neubeginn der Aufzeichnungen fand 1919 statt. Der jährlich gestiftete Kranz für die gefallenen Mitglieder und Freunde am Kriegerdenkmal war genauso selbstverständlich wie die aus der Vereinskasse gezahlten Hochzeitsgeschenke. Hätte sich der Verein aufgelöst, so wäre der vorhandene Kassenbetrag an die Ortsarmenkasse gegangen. Der Truderinger Burschenverein von 1895 e.V. war der dritte Verein, der in unserer Ortschaft gegründet wurde. Zuvor wurden bereits die Truderinger Feuerwehr im Jahr 1874 und die Zimmerstutzengesellschaft im Jahr 1891 ins Leben gerufen. Die Feuerwehrabteilung Trudering besteht noch heute, integriert in die Freiwillige Feuerwehr München. Die Zimmerstutzengesellschaft existiert nicht mehr, jedoch wird ihre Fahne heutzutage noch vom Truderinger Buam Festring verwendet.

Seite aus dem Vereinsregisterauszug

Flyer

Die Ballgäste

Der erste Faschingsball (Lumpenball) fand bereits 1898 statt. Er war im Laufe der Vereinsgeschichte eine der häufigsten Veranstaltung des damaligen Burschenvereins. Der Vereinsdiener wurde losgeschickt, Plakate für die Veranstaltung aufzustellen. Luftschlangen und Faschingsmützen wurden besorgt, die dann auf den Bällen verkauft wurden.

 

Selbstverständlich gab es auch eine entsprechende Saaldekoration in Form eines Blumen-Bouquets. Im Jahre 1928 wurde sogar erstmals eine Ballkönigin gekürt.  Allerdings kam man (laut den alten Unterlagen) nicht umsonst zu dieser Ehre, sondern musste dafür spenden.

 

Wie üblich bei Tanzveranstaltungen gab es Tanzzeichen. Der letzte Ball der Truderinger Burschen fand im Jahr 1938 statt. Die Veranstaltungen des Burschenvereins hatten einen guten Ruf bis über Trudering hinaus. Dass es wohl zünftig zuging, kann man dem Foto hier links entnehmen.

Eines der letzten Haberfeldtreiben Bayerns fand tatsächlich in Trudering statt. 23 Burschen zogen in den Faschingstagen des Jahres 1911 los, um Vorfälle anzuprangern, welche sich im Ort ereignet hatten. Unter der Leitung von Reinhard Wild, der „wuide Wuid“ trieben sie es soweit, bis die Gendarmerie eingriff und versuchte, dem Treiben ein Ende zu setzen. Es kam zu Handgreiflichkeiten und es fielen Schüsse. Schließlich konnte man den Gesetzeshütern entwischen und, wie man meinte, unerkannt das Weite suchen. Das dem nicht so war, zeigte sich in der Anzeige der geschmähten Truderinger Bürger wegen groben Unfugs. Hier ein Zeitungsartikel aus dieser Zeit: Die Haberer von Trudering

Ein Luxus, den es in dieser Form heute nicht mehr gibt. Er wurde wie im Jahr 1933 unter anderem für das Kartenaustragen des Faschingsballes gebraucht und dafür mit 1 Reichsmark entlohnt. Eine weitere Tätigkeit war das Anschlagen der Plakate. Diese Funktion gab es wohl bis zur Einstellung der Vereinstätigkeit und wurde vermutlich von einem neuen oder sehr jungen Burschen ausgeübt.

Kurz nach dem 1. Weltkrieg entschlossen sich die Truderinger Burschen dazu eine Fahne anfertigen zu lassen. Aufgrund der vielen freiwilligen Spenden lies sich das auch schnell umsetzen. Die Anschaffungskosten beliefen sich damals auf 1800,- Reichsmark (RM). Es gab einen Zwei-Mann-Festausschuss, der diese Feier organisierte, die im großen Stil (1.000 Festzeichen wurden geordert) begangen wurde. Einladungen und Programme wurden gedruckt, 21 Komiteeschleifen, 3 Hutschnüre, 3 Scherpen, Tanzzeichen, Vereinstafeln und Ansichtskarten angeschafft. Die Kosten für die Genehmigung der Fahnenweihe beliefen sich auf 32,40 RM. Zusätzlich waren Lustbarkeitssteuer und 17,5 % Luxussteuer zu zahlen.

 

Am 9. Mai 1920 fand dann die Fahnenweihe statt. 40 Böllerschüsse wurden als Salut geschossen, es gab einen Glückshafen und eine 10-Mann-Kapelle spielte zum Tanz auf. Die Musik kostete seinerzeit schon 480,- RM plus 150,- RM Verpflegung für Speis und Trank. Die Fahne wurde vermutlich in der alten Truderinger Dorfkirche St. Peter und Paul geweiht. Die Kirche wurde 1932 wegen des starken Zuzuges nach Trudering bis auf den Turm abgerissen und vergrößert wieder aufgebaut, wobei der Turm bei der neuen Kirche nicht mehr am Ende, sondern nunmehr an der Seite der Kirche steht. Sie wurde am 24.05.1936 wieder eingeweiht.

Gruppenbild mit Fahne

 

Vorstandschaft zur Fahnenweihe 1920

 
 Vorstand  Empl Andreas
Kassier  Fischer Franz
 Schriftführer  Kraft Josef
 Kassenrevisor Lehrer Philipp
 Ausschuss  Bauer Martin
 Böck Wilhelm
Vereinsdiener  Braun Johann
 

Auch an anderen Fahnenweihen nahmen die Truderinger Burschen teil - wie am 27. Mai 1923 in Perlach, im August 1932 in Grasbrunn oder im Juni 1933 in Kirchheim. Der Ausflug zu Perlacher Fahnenweihe war wohl der teuerste der Vereinsgeschichte. Er verschlang aufgrund der Inflation die stolze Summe von 11.085 RM. Zum Vergleich: Der höchste Mitgliedsbeitrag belief sich im August 1923 seinerzeit auf 12.000 Reichsmark  (Stand Januar 1923 waren es noch 50 Reichsmark). Auf die Erhebung der Mitgliedsbeiträge wurde deshalb ab August verzichtet.

Vereinsausflüge

Die Burschen unternahmen seinerzeit diverse Ausflüge - zumeist um Veranstaltungen anderer Vereine, wie den Perlacher Lumpenball, das Gartenfest oder die Christbaumfeier in Riem, zu besuchen. Feste in Putzbrunn, Unterhaching, Siegertsbrunn und Grünwald besuchte man mit einem eigenen Fuhrwerk.

Christbaumfeier

Während der Lumpenball wohl nicht jedes Jahr stattfand, war die Christbaumfeier eine seit 1896 regelmäßig stattfindende Veranstaltung. Mit dieser im Kassenbuch als Christbaumfeier bezeichneten Veranstaltung ist wohl das Aufstellen des Dorfchristbaumes gemeint. Christbaumspenden der Truderinger Burschen gab es über mehrere Jahre an den Fußballclub, den Veteranen- und Kriegerverein, die Sanitätskolonne und die Riemer Burschen (in Riem gab es keinen Wald).

Weitere Feierlichkeiten

  • Kirchweihtanz (erstmalig am 17. Oktober 1920 und dann in unregelmäßigen Abständen)
  • Silvesterfeier (1921)
  • Schafkopfrennen (ab Dezember 1932 regelmäßig). Der 1. Preis war ein Schwein. Das Schafkopfrennen am 15. April 1939 war die letzte Veranstaltung des Truderinger Burschenvereins.
  • Kathreintanz (Dezember 1934, 2 x)
  • Junggesellenabschiede

Großes Gruppenfoto 1911 mit Reinhard Wild (Anführer der Haberer)

Foto eines Jungegesellenabschieds

    Nachdem von diesen Feierlichkeiten mehrere Fotos existieren, ist wohl jedem Bräutigam in spe zu Ehren gefeiert worden. Zu diesem Anlass wurde ein Fass Bier angezapft, auf dem der Name des Zukünftigen stand. Das seinerzeit typische dunkle Bier durfte der jeweilige Bräutigam aus dem großen Vereinskrug trinken, der im Jahr 1900 für 13 Reichsmark erstanden wurde und auch oben rechts auf dem Gruppenfoto zu sehen ist. Während anfangs der Gasthof Obermaier als Vereinslokal diente, zeigen die Fotos der Junggesellenabschiede das Gasthaus Göttler, das jetzige Truderinger Wirtshaus. Zwischenzeitlich wurde auch in der Wirtschaft vom Westinger gefeiert. Diese Lokalität gibt es heute nicht mehr. Jedoch steht das Gebäude noch - und zwar direkt gegenüber des Truderinger Bahnhofs. Dieses Gebäude sieht man auch im Hintergrund des Gruppenfotos, auf dem auch der Anführer der Haberer von 1911 Reinhard Wild mit seiner Zither zu sehen ist.

    Die letzten Ausgaben aus der Vereinskasse waren im Jahr 1940 ein Grabkranz, ein Hochzeitsgeschenk und Zigaretten für die sich im Krieg befindlichen Burschen. Wie nah das Leben und der Tod damals zusammenlagen, kann man sich anhand dessen wohl nur zu gut vorstellen.

     

    Der letzte Eintrag im Vereinsbuch:

     

    „Durch die Kriegsverhältnisse wurde auf die Erhebung von Beiträgen verzichtet. Der offene Betrag des Verlustabschlusses wurde vom Kassier H. Graf beglichen, der beim Ausscheiden aus dem Verein am 18. September 1942 zu Gunsten des Vereins auf eine Rückzahlung verzichtet.“ Aufgrund der Kriegswirren war eine Fortführung der Vereinstätigkeit nicht mehr möglich. Mit dem Ausgleichen des Fehlbetrages von 15,87 Reichsmark wurde die Vereinstätigkeit ab diesem Datum eingestellt.